Klassiker selbst gemacht – Carpaccio
Hauchdünn geschnittenes Rinderfilet – dazu eine Sauce aus Mayonnaise, Worchestersauce, Sahne und Senf. Hinter dieser Beschreibung verbirgt sich der italienische Vorspeisenklassiker Carpaccio. Wir wollen Ihnen nicht nur das Originalrezept vorstellen, sondern auch die Entstehungsgeschichte dieses legendären Gerichts. Begleiten Sie uns auf eine Reise in das Venedig der 1920er Jahre.
Alles begann in Venedig
Bei der Entstehung des Carpaccio spielte wie bei vielen Dingen im Leben der Zufall eine entscheidende Rolle. In den 1920er Jahren begab sich der junge Amerikaner Harry Pickering mit seiner Tante nach Venedig. Eigentlich sollte er dort seine Alkoholabhängigkeit in den Griff bekommen, doch es kam anders. Stattdessen verbrachten Harry, seine Tante und deren Gigolo die meisten Abende an der Hotelbar. Dort mixte Ihnen ein gewisser Guiseppe Cipriani die Cocktails, der ebenfalls eine entscheidende Rolle in unserer Geschichte spielt.
Harry mittellos in Venedig
Nach einigen Wochen kam es zum Streit zwischen Harry und seiner Tante und diese ließ ihren Neffen kurzerhand sitzen. Als sein Geld immer knapper wurde, lieh sich der junge Bohème von Cipriani kurzerhand 10000 Lire. So konnte Harry seine Hotelrechnung bezahlen und die Rückreise antreten. Für den jungen Barkeeper sollte sich diese Investition mehr als auszahlen.
Eine Bar erlangt Weltruhm
Im Jahr 1931 tauchte Harry aus heiterem Himmel bei Cipriani auf und übergab diesem aus Dankbarkeit für das Darlehen 40000 Lire. Mit diesem Geld eröffnete Guiseppe ein kleines Restaurant namens „Harry’s Bar“. Pickering war nicht nur der Namensgeber, er wurde zudem auch Mitbesitzer und – zum Leidwesen seines Teilhabers – der beste Kunde. Nachdem Cipriani in ausgezahlt hatte, erlangte die Bar nach und nach zu Weltruhm.
Das Markenzeichen waren köstliche, selbstgemachte Sandwiches. Doch den eigentlichen Durchbruch feierte Guiseppe durch die Erfindung eines Cocktail-Klassikers aus Prosecco und dem Püree weißer Pfirsiche. Geboren war der Bellini. Benannt nach dem bekanntesten Maler der Frührenaissance.
Not macht erfinderisch – die Geburtsstunde des Carpaccio
Im Jahr 1950 besuchte die Stammkundi Comtessa Amalia Nani Mocenigo das Restaurant. Ihr Arzt hatte ihr eine Diät verordnet und im Zuge dessen war sie gezwungen, auf gekochtes und gebratenes Fleisch zu verzichten. Kurzerhand servierte Cipriani ihr hauchdünnes Rinderfilet mit einer speziellen Sauce. Das Gericht taufte er Carpaccio. Damit erwählte er – wie bereits bei Bellini – einen Renaissancemaler als Namensgeber: Vittore Carpaccio.
Variationen
Während die Originalsauce aus Mayonnaise, Worchestersauce, Zitronensaft, Sahne, Salz und Pfeffer besteht, wird Carpaccio heute lediglich mit Olivenöl und Zitronen oder einer leichten Vinaigrette angemacht. Garniert wird das ganze abschließend mit Parmesanspänen. Variationen gibt es in Hülle und Fülle. Sei es mit Fisch, wie zum Beispiel Seeteufel oder Roter Bete.
In unserem Video können Sie noch einmal Schritt für Schritt verfolgen, wie Sie Carpaccio ganz leicht selbst zubereiten können. Wir wünschen guten Appetit.