Craft Beer – Machen oder sein lassen?
07Man kommt als Bierliebhaber aktuell nicht um den Begriff Craft Beer herum. Am Anfang war es eher ein leises Flüstern, verbunden mit Mund zu Mund-Propaganda, doch mittlerweile findet man Craft Beer unterschiedlichster Anbieter quasi in jedem Supermarkt. Diese vereinen traditionelle Handwerkskunst sowie Innovation und Kreativität. Angesprochen wird nicht die Massenkundschaft, sondern der bewusste Genießer mit dem Faible für das Besondere. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff Craft Beer eigentlich genau?
Craft Beer – auf der Suche nach der Definition
Eine Beschreibung, die es in den Duden schaffen würde, gibt es bislang nicht. Doch haben sich in den vergangenen Jahren gewisse Standards etabliert. So steht Craft Beer vor allem handwerklich gebrautes Beer, in kleinen Mengen von unabhängigen Brauereien. Der wichtigste Aspekt dabei: nicht alle Brauereien halten sich an das Reinheitsgebot – der Fantasie sind somit aus geschmacklicher Sicht keine Grenzen gesetzt. Und genau das macht die Faszination Craft Beer aus.
Die Ursprünge des Craft Beer
Doch woher kommt der Trend? Der Ursprung liegt – der Name Craft Beer lässt es bereits erahnen – in den USA. Jahrzehntelang hatten Biere aus der Vereinigten Staaten zu Recht den Ruf, dünn und eher geschmacksarm zu sein. Der Recht überschaubare Markt sowie die geringe Anzahl an Brauereien führte zu dem Wunsch nach Mehr Sortenvielfalt. Daraus entstand die Bewegung der so genannten „home brewer“. Diese Szene bestand anfangs zumeist aus Laien, die zu Hause ihr eigenes Bier brauten. Bei vielen von Ihnen führte dieser Weg in die Selbstständigkeit. Die Folge: Im Jahr 2013 machte der Anteil an Craft Beer bereits rund 8 Prozent des gesamten Biermarkts in den USA aus.
Kreativität ist Trumpf
Das Schöne an der Craft Beer-Bewegung ist, dass es im Gegensatz zum „herkömmlichen“ Bier eine schier unendliche Vielfalt an Sorten und Aromen gibt. Beispiele gefällig? Viele findige „home brewer“ verwenden bei der Herstellung ihrer Stout-Biere Kakao- oder Kaffee-Bohnen, um das Aroma weiter zu verfeinern. Hellere Biere werden gerne mit Gewürzen oder einer Spur Honig angereichert.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Eine Renaissance erleben vor allem Sorten, die von größeren Brauereien gar nicht mehr angeboten werden, da sie irgendwann nicht mehr dem Zeitgeist oder dem Geschmack der breiten Masse entsprachen. Dazu zählen beispielsweise das Pale Ale oder auch das Indian Pale Ale. Diese obergärigen Sorten zeichnen sich vor allem durch ihr kräftiges Hopfenaroma aus. Der Name ist dabei Programm: das Bier wurde durch einen höheren Hopfen- und Alkoholgehalt für die Seefahrer zwischen Indien und Großbritannien haltbar gemacht.
Man mag vom Trend Craft Beer halten was man will, aber es gilt natürlich auch bei diesem „Hype“: Probieren geht über Studieren. Bei der Fülle an Sorten ist wirklich für jeden etwas dabei.
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